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Heimische Vogelwelt

Vögel in Feld und Flur - Der Neuntöter

"Neuntöter töten erst neun Opfer, bevor sie eines davon fressen" besagt ein Volksglaube, der diesem Singvogel seinen martialischen Namen verpasst hat. Das stimmt allerdings nicht ganz. Neuntöter spießen jedoch zur Vorratshaltung gerne ihre Beute auf Dornen auf, meist sind es Käfer, Heuschrecken oder Großinsekten. Ab und zu kann es aber auch eine Maus sein. Apropos Dornen, da sind wir schon bei seinem Lebensraum: Wo immer in der freien Natur noch Platz für dornige Hecken wie Brombeeren oder Wildrosenbüsche ist und die Landschaft nicht ganz ausgeräumt ist, da ist oft auch der Neuntöter nicht weit. Oft ist er daher auch in der Nähe von Dorn- oder Sperbergrasmücken anzutreffen, die dieselbe Vorliebe für dornenreiches Gestrüpp haben.

Neuntöter gehören zur Familie der Würger. Doch keine Angst, erwürgt wird hier niemand. Doch können Neuntöter die unverdaulichen Nahrungsbestandteile wieder hochwürgen und herausspucken.

Das Männchen besitzt eine markante grauen Oberkopfpartie, die an die schwarze "Zorro"-Augenbinde angrenzt. Der Rücken ist rostrot gefärbt, die Brustpartie weiß bis rosa. Schnabel und Beine sind ebenfalls schwarz gehalten.

Die Weibchen sind hingegen lediglich in braun-weiß gefärbt, typisch ist hier das netz- oder schuppenartige braungeränderte Muster auf der weißen Brustseite. Der Kopf des Neuntöters ist recht groß, daher wird er im Niederdeutschen auch "Dickkopp" genannt. Neuntöter lassen sich ab Ende April wieder sehr gut beobachten, da sie gerne stoisch auf niedrig exponierten Warten sitzen wie ausladenden Dornenruten, Holzpfählen, Weidenzäunen, Rebstöcken oder Strauchspitzen. Diese Warten dienen zum einen als Jagdsitz, zum anderen um das Revier zu beobachten.

Ihr Nester bauen Neuntöter im Schutz der dorniger Sträucher, gerne auch im Bereich unserer Streuobstwiesen, sofern diese durch Heckenpflanzungen aufgewertet sind.

Wie viele Insektenfresser sind Neuntöter Zugvögel, als Weitzieher überwintern sie im Süden Afrikas und verlassen daher ihre heimischen Brutgebiete schon frühe ab August und kehren erst Ende April/Anfang Mai wieder zu uns zurück.

Der Bestand der Neuntöter ist in den Sechziger-bis Achtziger Jahren massiv eingebrochen, insbesondere die Flurbereinigung hat ihnen schwer geschadet, seit den Neunziger Jahren haben sich die Bestände aber erfreulicherweise wieder erholt, daher gilt die Art momentan als nicht gefährdet.

In Deutschland war der Neuntöter 1985 Vogel des Jahres, unsere Schweizer Nachbarn haben ihn 2020 zu ihrem Vogel des Jahres gekürt, als Botschafter gegen den Strukturverlust der Landschaft, der durch Intensivierung der Landwirtschaft, Ausräumung von Feldrandgehölzen und Umwidmung von Wiesen und Weiden in Ackerflächen vielerorts voranschreitet.



Neuntöter (Foto: R.Lorch)

Vögel in Feld und Flur - Die Heckenbraunelle

Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes die graue Maus unter unseren heimischen Singvögeln. Die Heckenbraunelle wirkt mit der grauen Kopf- und Brustpartie und des braunen Gefieders recht unscheinbar. Zusätzlich huscht sie meist wie eine Maus am Boden herum, um dort nach Nahrung zu suchen. Zwar ist sie auch in unseren Gärten zu Gast, wo sie sich meist mit den Körnern zufriedengibt, die die anderen Singvögel vom Futterhäuschen herunterfallen lassen, doch viele Menschen entdecken die Heckenbraunelle wegen ihres dezenten Aussehens und bescheidenen Auftretens gar nicht oder verwechseln sie gar mit einem Haussperling. So unscheinbar die Heckenbraunelle auch zunächst erscheinen mag, so verwegen ist ihr Liebesleben. Weil Heckenbraunellenweibchen und Männchen ihre eigene Reviere haben, kann es zu verschiedenen Paarungsformen kommen: Weibchen, die ihre Jungen von mehreren benachbarten Männchen haben, welche sich gemeinsam um die Brut kümmern, sowie Männchen, die sich mit mehreren Weibchen verpaaren, sind bei Heckenbraunellen üblich, doch auch monogame Beziehungen sind möglich. Der feine Gesang klingt etwa nach dem entfernten Klirren eines Schlüsselbundes, nur höher. Das Nest wird in Bodennähe im Schutz des Dickichts gebaut. Es besteht aus Grashalmen und Moos und wird mit Federn ausgepolstert. Das Gelege besteht aus 4-6 Eiern, die in 14 Tagen vom Weibchen ausgebrütet werden. Zwei Bruten pro Jahr sind üblich, allerdings ist die Verlustrate auch sehr hoch, da das niedrige Nest oft Opfer von Katzen, Eichhörnchen oder anderen Feinden wird. Das Vorkommen der Heckenbraunelle erstreckt sich auf Waldränder, Gärten, Parks und gebüschreiche Flur, gerne auch in der Nähe von Jungfichten. Die Nahrung besteht weitgehend aus Insekten und anderen Kleintieren wie Würmer, Spinnen oder kleine Schnecken. Heckenbraunellen sind Teilzieher und in ihrem Bestand stabil, leiden allerdings regional wie viele andere Vogelarten unter dem fortschreitenden Strukturverlust der Landschaft. Es lohnt sich, beim nächsten Spaziergang ein Fernglas mitzunehmen und das Dickicht und den Bodenbereich im Auge zu behalten. So mancher Spatz könnte sich dann bei näherem Hinschauen in Wirklichkeit als Heckenbraunelle herausstellen.



Heckenbraunelle (Foto: R.Lorch)

Vögel in Feld und Flur - Das Rotkehlchen

Das Rotkehlchen ist Vogel des Jahres 2021! Bei der jährlichen Wahl des Nabu konnte es sich gegen die Zweit- und Drittplatzierten Vogelarten Rauchschwalbe und Kiebitz durchsetzen.

Ein Grund für den Wahlsieg liegt sicher darin, dass Rotkehlchen zu den bekanntesten heimischen Singvögeln gehören und außerdem bei Groß und Klein wegen des Aussehens sehr beliebt sind. Den Namen haben sie von der rotorangenen Färbung von der Stirn bis in den Brustbereich, die auch seitlich in den Kopf- und Halsbereich ragt. Unterhalb der roten Färbung ist das Rotkehlchen im Brustbereich weiß, während die Rücken- bzw. Flügelpartie braun bis grau gefärbt ist.

Wegen der rötlichen Färbung ranken sich allerlei Sagen um das Rotkehlchen. Schon bei den alten Germanen galten Rotkehlchen als heilige Vögel des rotbärtigen Gottes Thor und schützten Haus und Hof vor Blitz. In der christlichen Mythologie soll das Rotkehlchen Christus am Kreuz getröstet und einen Dorn aus dessen Stirn gezogen haben. Dabei fiel ein Tropfen Blut auf des Vogels Brust, der diese bis heute rotgefärbt hat.
Bei unseren britischen Nachbarn gelten Rotkehlchen (englisch: robin) außerdem als beliebtes Weihnachtssymbol, das auf vielen Weihnachtskarten, als Christbaumschmuck oder Tischdekoration verwendet wird.

In der Natur leben Rotkehlchen im Unterholz von Wäldern, am Waldrand oder in heckenreicher Flur. Häufig sind sie inzwischen auch in Parks, Gärten und Friedhöfen anzutreffen und kommen im Winter gerne auch ans Futterhäuschen. Es gibt dabei sehr schüchterne Exemplare, die sich lieber nur im Hintergrund aufhalten und bei der kleinsten Bewegung davonfliegen, aber auch sehr zutrauliche Artgenossen, die selbst den Fotografen noch recht nah an sich heranlassen.

Wie das Rotkehlchen ruft, wird in einem Gedicht von Wilhelm Busch deutlich, in dem es u.a. heisst: "Es singt und piepst ganz allerliebst, zipp zipp, zipp zipp trill! sich eine Abendmelodie, steckts Köpfchen dann ins Federkleid und schlummert bis zur Morgenzeit." Unterjährig stehen hauptsächlich Insekten, Spinnen und Würmer auf der Speisekarte, im Herbst steigen sie dann gerne auf Beeren und reife Früchte um.

Beim Nestbau sind Rotkehlchen nicht wählerisch und brüten an den unmöglichsten Orten wie Zeitungsrollen von Briefkästen, offenen Behältnissen im Gartenschuppen oder Blumenkästen auf dem Balkon. In der freien Natur suchen sie gerne den Schutz von Hecken, Bodenvertiefungen oder efeubewachsenen Bäumen.

Rotkehlchen sind Teilzieher, d.h. ein Teil der Population fliegt in südlichere wärmere Gebiete in den Mittelmeerraum bis Nordafrika, während ein anderer Teil der Population ganzjährig bei uns verbleibt. In extrem kalten Wintern haben die Südzieher einen Vorteil, weil sie in den wärmeren Gebieten höhere Überlebenschancen haben, während in milden Winter die dagebliebenen Artgenossen den Vorteil haben, die besten Reviere bereits besetzt haben, die sie entgegen ihres sonstigen Gemüts sehr aggressiv gegen Eindringlinge verteidigen können.

Wer Rotkehlchen im Garten brüten sehen will, sollte bereits im Winter mit ölgetränkten Haferflocken, geschälten Sonnenblumenkernen oder Rosinen anlocken. Dabei fressen sie das Futter übrigens am liebsten direkt am Boden. Gerne nehmen sie Halbhöhlen-Nistkästen an, die in etwa 1,50m Höhe in einem geschützten Bereich wie einer Hecke oder efeubewachsenen Wand hängen. Die Sicht in den Garten sollte dabei für sie freibleiben. Naturnahe abwechslungsreich gestaltete Gärten mit z.B. vielen heimischen Beerensträuchern, Asthaufen, Brennnesseln und Hecken bieten Nahrung und zugleich Schutz vor z.B. freilaufenden Katzen oder Raubvögeln.

Das Leben eines Rotkehlchen ist gefährlich und kurz, rund 60% aller Exemplare werden nur ein Jahr alt, daher ist es wichtig, dass sie mindestens zwei Bruten im Jahr aufziehen können, pro Brut werden etwa 4-6 Eier gelegt. Das Nest wird nach der ersten Brut immer wieder neu gebaut.

Das Rotkehlchen gilt im Bestand als stabil und war vor 2021 bereits Vogel des Jahres 1992.



Rotkehlchen (Foto: R.Lorch)

Vögel in Feld und Flur - Die Bachstelze

Bachstelzen sind durch ihre kontrastreiche schwarz-weiß-graue Färbung gut zu erkennen. Sie gehören zur Familie der "Stelzen und Pieper" und werden etwa 18 cm groß. Oft erkennt man ihre Anwesenheit auch durch ihr wiederholtes "zwiwit"-Rufen.

Der deutsche Name drückt ihre Vorliebe zur Wassernähe aus, jedoch ist die Bachstelze außer im Wald fast überall in unserer Kulturlandschaft anzutreffen, meist am Boden, z.B. auf Feldwegen, Äckern, Brachland, gemähten Wiesen oder Rasenflächen in Parks oder Gärten, wo sie nach Insekten Ausschau halten.

Treffender ist der englische Name "wagtail" (Wippschwanz), denn die Bachstelze verfügt über die Angewohnheit, die meiste Zeit unermüdlich mit ihrem langen Schwanz auf- und ab zu wippen.

Welchen Sinn dieses Schwanzwippen hat, ist nicht geklärt, eine Vermutung ist, potentiellen Angreifern die eigene Wachsamkeit zu signalisieren. Selbst das Flugbild ist nicht geradlinig, sondern verläuft wellenförmig, indem sich die Bachstelze sich in kurzen Abständen mit angelegten Flügeln abwechselnd leicht fallen lässt, um dann wieder flatternd etwas aufzusteigen.

Bezüglich des Nistplatzes sind Bachstelzen nicht wählerisch. Sie benötigen lediglich eine "Nische mit Ausblick", z.B. einen Holz-, Steinhaufen oder Ziegelstapel oder Mauernischen, zur Not werden aber auch Nester am Boden angelegt, solange z.B. hohes Gras nicht die Sicht verdeckt. Gerne nehmen sie auch künstliche Halbhöhlenkästen im eigenen Garten an, auch wenn diese häufiger von Hausrotschwänzen belegt werden, ab und an nisten Bachstelzen selbst auf Balkonen oder auf Fensterbänken.

Bachstelzen sind wegen ihrer Anspruchslosigkeit sehr häufig und gelten in ihrem Bestand als nicht gefährdet, weitaus seltener sind hingegen ihre gelb eingefärbten Verwandten, die Gebirgsstelze (die man mit Glück am Ufer des Kraichbachs sehen kann) und die Schafstelze (bevorzugt feuchte Wiesen in Gewässernähe, z.B. Wagbachniederung).

In der japanischen Mythologie ist die Bachstelze übrigens ein Fruchtbarkeitsymbol, denn die Gottheiten Izanagi und Izanamit sollen, nachdem sie eine Bachstelze beobachtet haben, die japanischen Inseln geschaffen haben.



Bachstelze (Foto: R.Lorch)

Vögel in Feld und Flur - Der Stieglitz

Der Stieglitz ist ein sehr farbenfroher und unverwechselbarer Vertreter der Finkenfamilie. Besonders markant ist die schwarz-weiß-rote Kopffärbung, aber auch sein breites gelbleuchtendes Flügelband, das sich deutlich vom braun-weiß-schwarzen Körper absetzt. Männchen und Weibchen unterscheiden sich dabei nur unwesentlich.

Der Name Stieglitz kommt aus dem polnischen "Szczygiel" (ausgesprochen Schtügil) und bezieht sich lautmalerisch auf den Gesang, der meist mit schnellen und hohen Trillern garniert ist.

Die alternative Bezeichnung Distelfink legt hingegen das Augenmerk auf seine Vorliebe für Disteln, deren Samen er offensichtlich besonders gerne verzehrt und auf denen er oft anzutreffen ist.

Überhaupt ist der Distelfink vorwiegend Vegetarier und ernährt sich fast ausschließlich von Samen, die er mit seinem Schnabel geschickt aus den Fruchtständen klauben kann. Im Gegensatz zu anderen Singvögeln ändert er diese fleischlose Ernährung selbst nicht während der Aufzucht der Jungvögel, allenfalls stehen ab und an Blattläuse auf der Speisekarte.

Beim Nestbau bevorzugt der Stieglitz die Baumkrone, gerne auf Obstbäumen wie Apfel, Pflaume und Kirsche. Die artenreichen Streuobstwiesen Bad Schönborns und die abwechslungsreiche offene Kulturlandschaft bieten hierbei ideale Bedingungen für den Stieglitz, so dass man ihn hier auch oft beobachten kann. Der Stieglitz ist aber auch in Parkanlagen, Brachflächen und Waldrändern ein häufiger Gast.

Da Stieglitze gesellige Tiere sind, fliegen sie oft in Trupps umher und brüten gerne in Gemeinschaften. Revierkämpfe gibt es hier nur rund um das Nest, die Nahrungsgebiete werden mit den Artgenossen geteilt.

Der Stieglitz wurde 2016 zum Vogel des Jahres gewählt, um auf den Strukturverlust in der Landwirtschaft aufmerksam zu machen, dennoch gilt der Stieglitz derzeit im Bestand als nicht gefährdet.

Leider werden Stieglitze in manchen EU-Ländern immer noch wegen des schönen Gesangs und der Farbenpracht illegal in der freien Natur gefangen.

In der Mythologie steht der Distelfink übrigens wegen seiner Vorliebe zu den dornenreichen Disteln für die Passion Christi. Mit der Darstellung des Vogels in Marienbildern, oft in der Hand des Jesuskindes, wird diese bereits unblutig angedeutet, z.B. bei Werken von Rafael und Giovanni Battista Tiepolo ("Madonna mit dem Stieglitz").



Stieglitz (Foto: R.Lorch)

Vögel in Feld und Flur - Die Goldammer

Goldammern kann man in der Gemarkung von Bad Schönborn sehr häufig beobachten. Erkennbar sind sie an der knallgelben Farbe des Kopfes und des Brustgefieders, das über mehr oder weniger braune Einsprengsel verfügt, und dem rotbraun-schwarz gestreiftem Rückengefieder. Oft verraten sie ihre Anwesenheit aber durch ihren auffälligen Gesang "Tititititi--Tüüüüüüüü", selbst in den Mittagstunden. Dabei sitzen sie gerne auf hoch exponierten Stellen, z.B. auf Baum- oder Strauchspitzen oder auf herausragenden Zweigen. Der Volksmund will in ihrem Gesang ein "Wie, wie hab ich dich so liiiiiiiieeeb" erkennen und nennt die Goldammer auch Gelbling oder Bauernkanari. Die Goldammer ist hierzulande die häufigste Ammernart, seltener sind ihre Verwandten Rohrammer, Grauammer, Zippammer oder Zaunammer. Ammern gehören zu den Sperlingsvögeln und verfügen wie die Finken über einen kräftig ausgeprägten kegelförmigen Schnabel. Dieser dient dazu, Samenkörner zu knacken, die ihre Hauptnahrung darstellen und die sie selbst im Winter ausreichend finden. Daher sind zumindest die Goldammern auch Standvögel und können gelegentlich auch am Futterhaus beobachtet werden. Während der Versorgung ihres Nachwuchs, der aus 3-5 Jungvögeln besteht, stellen sie jedoch ihre Ernährung um, dann kommen hauptsächlich Insekten, Spinnen und andere Wirbellose auf die Speisekarte. Goldammern gelten als Kulturfolger, sie lieben die abwechslungsreiche offene Kulturlandschaft, sofern diese über ausreichende Feldgehölze, Hecken und Büsche verfügt. Dazu gehören auch Streuobstwiesen, Brachflächen und Waldränder. Wegen der Intensivierung der Landwirtschaft sind die Bestände heute jedoch wieder rückläufig, Frankreich, Belgien und Holland melden sogar starke Rückgänge. In Deutschland steht die Goldammer seit 2015 auf der Vorwarnliste. 1999 wurde die Goldammer zum Vogel des Jahres gekürt und ziert seit letztem Jahr das Motiv einer 70ct-Sonderbriefmarke.



Goldammer (Foto: R.Lorch)

Die Dorngrasmücke

Wer in diesen Tagen mit offenen Augen und Ohren in der Natur wandert, der kann mit etwas Glück eine Dorngrasmücke beobachten. Hierbei handelt es sich entgegen ihres Namens nicht um ein Insekt, sondern um eine 13-15cm große Singvogelart in der Ordnung der Sperlingsvögel. Was der Name jedoch richtig wiedergibt, ist der bevorzugte Lebensraum, denn Dorngrasmücken benötigen Dornenhecken in offener Graslandschaft, sie sind aber auch an Waldrändern oder Bahndämmen anzufinden. Das Männchen ist dabei sehr gut am grauen Kopf, dem weißen Augenring und der weißen Kehle zu erkennen, deren Federn sich beim Gesang typischerweise kropfartig aufstellen. Die Flügelenden (Schirmfedern) sind rostbraun gefärbt. Das Weibchen hat hingegen einen braungetönten Kopf und ist eher selten zu beobachten. Dorngrasmücken bauen ihre Nester bodennah im Schutz von Dornenbüschen und Gestrüpp und bebrüten in der Regel 4-5 Eier. Verschiedene Warten in der Nähe des Nestes werden vom Männchen regelmäßig angeflogen, der Gesang besteht aus schnellen kurzen sich wiederholenden Tonfolgen. Die Ernährung besteht vorwiegend aus weichfleischigen Insekten, gelegentlich auch aus Beeren. Während die Männchen gerne auf den exponierten Stellen wie Buschspitzen oder herausragenden Dornentrieben singen, sind sie mit einem einfachen Fernglas oft bereits von Feldwegen aus sehr schön zu beobachten. Die Dorngrasmücke gilt derzeit als nicht als gefährdet, doch gab es Anfang der Siebziger Jahre einen heftigen Bestandseinbruch, von dem sie sich bis heute nicht vollständig erholt haben. Auslöser war eine schwere Dürre in der Sahelzone, wo die Tiere überwintern. Heute gilt es vor allem, ihren Lebensraum in unseren heimischen Brutgebieten zu erhalten und die offene Landschaft nicht weiter auszuräumen, sondern durch Dornenhecken und Feldrandgehölze aufzuwerten. Bekannte andere Grasmückenarten sind die ähnlich aussehende Klappergrasmücke (kürzerer Schwanz, hellere Brust, dunkle Beine), die Gartengrasmücke und die Mönchsgrasmücke.

Die Bilder entstanden auf einem naturnahen Grundstück im Weinberg von Bad Langenbrücken.



Dorngrasmücke (Foto: R.Lorch)



Dorngrasmücke (Foto: R.Lorch)



Dorngrasmücke (Foto: R.Lorch)

 

   

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